![]() |
![]() ![]() |
|
Die Weiße Rose
Unter dem Namen "Die Weiße Rose" traf sich in den Jahren 1942/43 eine studentische Widerstandsgruppe, die vor allem in München gegen das nationalsozialistische Regime arbeitete. Den Kern der Gruppe bildeten die acht Hauptbeteiligten: Willi Graf, Hans Konrad Leipelt, Carl Muth, Christoph Probst, Alexander Schmorell, die Geschwister Hans und Sophie Scholl und Professor Kurt Huber. Sie stammten alle aus dem Groß- bzw. Bildungsbürgertum, einer Gesellschaftsschicht, die sich damals eher nicht an aktivem moralischen und politischen Widerstand beteiligte. Leseabende und Diskussionsrunden ermöglichten anfangs einen Austausch zwischen den politisch Gleichgesinnten und führten langsam zum aktiven, aber gewaltlosen Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Die Gruppe entschloss sich zur risikoreichen Herstellung und Vervielfältigung von antinationalsozialistischen Flugblättern. Diese waren anfangs in erster Linie an Christen (4. Flugblatt: "Der du ein Christ bist") und an das Bildungsbürgertum gerichtet. Die Flugblätter setzten die Kenntnis zahlreicher literarischer Texte voraus (z.B. Textstellen oder Zitate von Goethe, Schiller, Laotse, Novalis und Aristoteles , die oft als Mittel der Kritik eingesetzt wurden). Die Verfasser berichteten über NS-Verbrechen (z.B. im 2. Flugblatt über die Ermordung polnischer Juden) und schlagen konkrete Möglichkeiten des passiven Widerstandes vor (wie z.B. "die Sabotage von nationalsozialistischen kulturellen Veranstaltungen" oder "den Boykott von Sammlungen und Spendenaufrufen" im 3. Flugblatt). Die ersten vier Flugblätter mit einer Auflage von 100 Stück wurden von Alexander Schmorell und Hans Scholl verfasst und vom 27. Juni bis 12. Juli 1942 per Post verschickt. Mit diesen Aktionen hofften die Mitglieder der Weißen Rose, die Solidarität unter den "Andersdenkenden" zu stärken. Sie wollten ihnen zeigen, dass sie mit ihrer Haltung nicht allein stünden, vielmehr das Regime gemeinsam bekämpfen könnten. Erst nach dem Russland-Feldzug im Juli 1942, der Hans Scholl, Alexander Schmorell und Willi Graf dazu zwang, ihr Studium zu unterbrechen und sich an der Front mit den unfassbaren Gräueln des Krieges persönlich auseinander zu setzen, begann eine Ausweitung der Organisation auf mehrere deutsche Städte, um auf breiterer Basis arbeiten zu können. Ziel der Weißen Rose wurde es nun, immer mehr Menschen aus allen gesellschaftlichen Schichten anzusprechen, wie aus dem Titel des fünften Flugblattes "Aufruf an alle Deutsche" hervorgeht, das eine Auflage von mehreren Tausend Exemplaren erreichte. Die Verteilung des sechsten Flugblattes am 18. Februar 1943 in der Münchner Universität bedeutete das Ende der Weißen Rose: Hans und Sophie Scholl wurden entdeckt und an die Gestapo ausgeliefert. Schon vier Tage später, am 22. Februar1943, wurden Christoph Probst sowie Hans und Sophie Scholl wegen Hochverrats zum Tode verurteilt. Noch am selben Tag fanden die Hinrichtungen statt. In einem zweiten Verfahren am 19.April 1943 wurden Willi Graf, Alexander Schmorell und Kurt Huber zum Tode verurteilt, viele andere Mitglieder der Weißen Rose bekamen langjährigen Haftstrafen. Quelle: Eva Binder & Hannah Sommer |
© Antifaschistisches Aktionsbündnis Karlsruhe |