9.5.2007

Presse
Presse-Mitteilung:

26. April 2007


"Rote Kapelle" - Widerstand gegen Faschismus und Krieg

Ausstellung in der Erinnerungsstätte Ständehaus

Hitlergegner, Intellektuelle, Künstler, Arbeiter, Angestellte, Soldaten, Offiziere, Kommunisten, Sozialisten, Christen - Frauen und Männer unterschiedlicher sozialer Herkunft mit verschiedenen politischen und weltanschaulichen Ansichten finden in sieben Berliner Widerstandskreisen zusammen.

7. - 20. Mai 2007

Erinnerungsstätte Ständehaus Karlsruhe,
Ständehausstr. 2

Öffnungszeiten:
Di. + Do. 10-19 Uhr,
Mi. + Fr. 10-18 Uhr,
Sa. 10-14 Uhr.

Eröffnung:
7. Mai 2007, 19.30 Uhr
Dr. Hans Coppi, Berlin

Ihr Widerstand gegen das Nazi-Regime äußert sich in vielfältigen Formen. Neben der Diskussion politischer, philosophischer und künstlerischer Fragen helfen sie Verfolgten, dokumentieren NS-Gewaltverbrechen, rufen in Flugschriften zu aktivem und passivem Widerstand auf und verbreiten Klebezettel gegen eine Nazi-Propagandaausstellung, die gegen die Sowjetunion gerichtet ist. Es bestehen Kontakte zu Widerstandsgruppen in Berlin und Hamburg, zu Zwangsarbeitern und Vertretern der amerikanischen und sowjetischen Botschaft in Berlin. Durch freundschaftliche Verbindungen überschneiden sich die Freundes- und Widerstandskreise. Anfang der vierziger Jahre entsteht eines der größten Netzwerke des deutschen Widerstands.

Mehr als 150 Frauen und Männer gehören zu den Widerstandskreisen um Arvid Harnack, Oberregierungsrat im Wirtschaftsministerium und Harro Schulze-Boysen, Oberleutnant im Luftfahrtministerium. Im Herbst 1942 verhaftet die Gestapo über 120 Verdächtige und ordnet sie dem Ermittlungs- und Verfolgungskomplex "Rote Kapelle" zu. 92 der Verhafteten werden vor dem Reichskriegsgericht und dem Volksgerichtshof angeklagt, 49 von ihnen hingerichtet, darunter 19 Frauen.

Die Ausstellung der Gedenkstätte Deutscher Widerstand vermittelt eine neue Sicht auf die in der Bundesrepublik lange Zeit umstrittene Widerstandsgruppierung. Auf einundfünfzig Tafeln mit mehr als dreihundert Fotos werden Kindheit und Jugend, Prägung in der Weimarer Republik, Gruppenbildung und Aktionen im Widerstand, Verfolgung und Haft dargestellt.

Die Ausstellung ist für Schulklassen geeignet und wird in der Zeit vom 7. - 20. Mai 2007 in der Erinnerungsstätte Ständehaus Karlsruhe, Ständehausstr. 2 gezeigt. Veranstalter sind die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten (VVN-BdA), das Institut für Stadtgeschichte, der Deutsche Gewerkschaftsbund und die Gewerkschaft ver.di. Öffnungszeiten: Di. u. Do. 10-19 Uhr, Mi. u. Fr. 10-18 Uhr, Sa. 10-14 Uhr. Führungen nach Vereinbarung (siehe Impressum).

Eröffnet wird die Ausstellung am 7. Mai, 19.30 Uhr, im Ständehaussaal von Dr. Hans Coppi, Vorsitzender der Berliner VVN-BdA, freier Mitarbeiter der Gedenkstätte Deutscher Widerstand, der zahlreiche Publikationen zum Widerstand gegen das Nazi-Regime veröffentlicht hat. Er wurde in einem Berliner Frauengefängnis geboren. Seine Eltern Hans und Hilde Coppi gehörten zur "Roten Kapelle" und wurden 1942 bzw. 1943 zum Tode verurteilt und hingerichtet. Grußworte sind angekündigt von Bürgermeister Ulrich Eidenmüller und Silvia Schulze, Sprecherin der Karlsruher VVN-BdA.

Wie die Veranstalter mitteilen, wird der Eröffnungstermin in Verbindung mit dem Tag der Befreiung, dem 8. Mai 1945, und der Europawoche der Stadt gesehen. Dieser Tag mahne alle Demokraten daran, nicht nachzulassen, aktiv für den Frieden tätig zu sein und Neofaschismus, Rassismus und Militarismus entschieden zu bekämpfen.


Institut für Stadtgeschichte Karlsruhe
DGB Mittelbaden
ver.di Mittelbaden- Nordschwarzwald
VVN-Bund der Antifaschisten Karlsruhe

© Antifaschistisches Aktionsbündnis Karlsruhe