BNN, Montag, 29. Januar 2007
Erinnerung an Auschwitz
me. Der 27. Januar, Jahrestag der Befreiung von Auschwitz, wurde in
über 20 deutschen Städten genutzt, um an die unrühmliche Rolle
zu erinnern, die die Reichsbahn, das Vorgängerunternehmen der heutigen
Bahn AG, während des Dritten Reichs spielte. In Karlsruhe organisierten
der VVN-Bund der Antifaschisten und die Gewerkschaft Verdi mit
Unterstützung der Jüdischen Kultusgemeinde vor dem Hauptbahnhof eine
Gedenkveranstaltung für die Holocaust-Opfer, die von der Reichsbahn in die
Vernichtungslager deportiert worden waren.
"Mit der Reichsbahn in den Tod" war auf einem Banner zu lesen, das
die etwa 15 Mitglieder verschiedener antifaschistischer Organisationen sowie
Gewerkschaftler auf dem Boden vor dem Hauptbahnhof ausgebreitet hatten.
Dahinter symbolisierten Koffer mit den Aufschriften "Auschwitz",
"Treblinka" und "Sobibor" die Endstationen, die
Vernichtungslager. Die vielen weißen Schuhe auf dem Banner standen
für die etwa drei Millionen unschuldigen Opfer, die die Reichsbahn in den
Tod geschleust hatte.
Die Aktion sei auch ein Protest gegen den Bahnvorsitzenden Mehdorn, der sich
bisher geweigert habe, auf den deutschen Bahnhöfen ein angemessenes
Gedenken an die Opfer der NS-Massendeportation zuzulassen, erklärte
Dietrich Schulze, Kreisvorstandsmitglied des VVN-Bund der Antifaschisten.
"Die Reichsbahn war die rollende Vorhölle in das KZ", so
Schulze. Die Bahn AG, als Nachfolgeunternehmen müsse sich dieser
Verantwortung stellen. Doch die für 2008 geplante Wanderausstellung werde
dem Thema nicht gerecht, da sie die Rolle der Reichsbahn beschönige und
Tatsachen verschleiere. Es könne nicht angehen, dass allein die Bahn
über die Inhalte der Ausstellung entscheide.